Yoga für Migräne-Patienten

Migräne und Yoga?

Migräne-Patienten stellen sich oft die Frage, ob sie Yoga praktizieren können. Ich kann dir sagen: Sie sollen es in jedem Fall probieren.

Wenn du wie ich an Migräne leidest, dann kennst du es wahrscheinlich zu gut. Du wachst morgens mit leichtem Druck im Kopf auf. Dieser Druck steigert sich im Tagesverlauf zu unerträglichen Kopfschmerzen. Schmerzmittel helfen dir nur bedingt. Meist wird der Kopfschmerz noch von anderen Symptomen begleitet, was dich im Alltag in den folgenden Tagen stark einschränken wird.

Ich habe letztens einen interessanten Artikel über Migräne-Patienten und Yoga gelesen. Darin hieß es, dass Migräne eine der häufigsten Kopfschmerzerkrankungen sei. Denn weltweit leidet mehr als jeder 10. Mensch an Migräne. Doch Migräne würde in den wenigsten Fällen ausreichend behandelt bzw. therapiert. Der Leidensweg von Migräne-Patienten sei sehr lang.

Langer Leidensweg

So verwundert es nicht, dass es mindestens 7 Jahre dauert, bis ein Migräne-Patient einen Arzt findet, der eine Therapie beginnt. Und es benötigt mehr als einen Versuch, den richtigen Arzt und Therapieansatz für sich zu finden. Viele Patienten geben irgendwann wieder auf. In einigen Fällen gibt es zwar temporär Linderung. Aber es gibt keine Heilung.

Zudem werden Migräne-Patienten in der Gesellschaft nicht ernst genommen. Im Freundeskreis wird man belächelt. Es werden in unserer Gesellschaft Witze über Migräne gemacht. Man trifft auf gut gemeinte Ratschläge, die aber eher dazu betragen, die Krankheit zu verharmlosen. Diese zahlreichen unnötigen Tipps von Menschen, die meinen: „Jeder hat mal Migräne. Hast Du genug getrunken?“. Oder „Hast du es vielleicht mit Kaffee und Zitrone probiert? Das hilft bei mir total gut …“ sorgen nur dafür, dass man sich nicht ernst genommen fühlt.

In diesem Artikel hieß es, dass auch das Arbeitsleben bzw. die Schulleistung darunter leiden. Denn Migräne-Patienten seien gezwungen, sich regelmäßig eine Auszeit zu nehmen oder zu versuchen, den Alltag trotz Migräne irgendwie zu meistern. Somit seien sie weniger leistungsfähig bzw. würden sich starkem Leistungsdruck aussetzen, der eine Migräne noch verschlimmere. Oftmals schlage die Migräne auch noch in Ruhephasen wie z.B. im Urlaub oder am Wochenende zu. Somit würde es an echter Erholung im Alltag fehlen.

Ein treuer Begleiter

Ich kann dies aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Mich begleitet die Migräne seit meiner Jugend. Es gab bessere und schlechtere Jahre.
Im Großen und Ganzen musste und muss ich nach wie vor sehr viel Zeit und Disziplin in die Migräne-Therapie investieren. Es gab kleinere Erfolge, aber auch viele Rückschläge. Da sich die Migräne im Verlauf meines Lebens verändert, muss der Auslöser immer wieder neu ergründet und die Therapie entsprechend verändert werden. Oft wird man als Patient hiermit aber völlig allein gelassen.

Migräne oder Kopfschmerzen?

Was unterscheidet Migräne von Kopfschmerzen? Migräne-Patienten leiden unter intensiv pulsierenden bzw. pochenden Kopfschmerzen. Diese können mehrere Tage anhalten und dabei von Symptomen wie starker Licht- oder Geräusch-Empfindlichkeit sowie Übelkeit oder Erbrechen begleitet werden. Auch Seh- oder Gleichgewichtsstörungen können auftreten. Meist leiden Migräne-Patienten ein Leben lang in regelmäßigen Abständen an Migräne.

Migräne spricht oft schlecht auf Schmerzmittel an. Einige Migräne-Patienten, mit denen ich gesprochen habe, berichteten, dass selbst hohe Dosen an Schmerzmitteln allenfalls die Schmerzen auf ein erträgliches Maß senken können. Dies ist auch bei mir der Fall. Zudem verschlimmern die Begleiterscheinungen den allgemeinen Zustand doch deutlich.
Es gibt andere verschreibungspflichtige Medikamente, die hier manchmal zum Einsatz kommen und den Alltag erträglicher machen können.

Kopfschmerzen hingegen sind zeitlich deutlich begrenzter und viel besser zu behandeln. Migräne-Patienten können übrigens ebenfalls Kopfschmerzen bekommen. Deswegen wissen sie meist ganz genau, was der Unterschied ist.

Der Auslöser

Es gibt unzählige Auslöser für Migräne. Begibt man sich in eine gute Therapie, ist der erste Ansatz, ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch zu führen. Je detaillierter und länger das Tagebuch geführt wird, um so besser lassen sich mögliche Auslöser eingrenzen. Oft findet sich aber der Trigger – wie der Auslöser genannt wird – nicht. Bzw. er verändert sich im Laufe des Lebens.

Mal ist es Veranlagung, mal das Wetter, mal die Hormone, mal bestimmte Lebensmittel oder Getränke, mal irgendwelche Umwelteinflüsse und mal eine Kombination oder eben nichts von alldem. Man vermutet zudem, dass der häufigste Migräne-Auslöser Stress ist. Und da liegt es nahe, sich dem Thema Stress in der Therapie ebenfalls zu widmen.

Die Therapie

In Therapien, die durch einen Arzt geführt werden, werden leider meist nur die Symptome medikamentös behandelt. Die Auslöser jedoch nicht. Somit bleiben Patienten ein Leben lang Patienten. Im o.g. Artikel stand zudem, dass nur etwa 50% der Patienten einen Erfolg mit Medikamenten erzielen konnten. Die anderen 50% litten unter den Nebenwirkungen bzw. konnten ihre Schmerzen nur bedingt lindern.

Das mag aus Sicht des Gesundheitssystems und der Pharma-Industrie vielleicht erstrebenswert sein. Für den Migräne-Patienten sollte dies jedoch nicht das Ziel sein.

Yoga in der Therapie

Umso erfreulicher fand ich es, dass sich meine eigene Erfahrung mit Yoga, Stressreduktion und Migräne auch in einer Studie aus Indien bestätigt. Dort untersuchte das Wissenschaftliche Institut für Medizin über drei Monate in einer Studie die Wirksamkeit einer begleitenden Yoga-Therapie bei Migräne-Patienten. Dabei fand man heraus, dass die Teilnehmer, die eine bestimmte Yogaeinheit begleitend zur Therapie praktizierten, die Migräne-Intensität deutlich abschwächen und die Häufigkeit und Menge der Medikamente verringern konnten. In der Studie praktizieren die Teilnehmer bis zu 5 x wöchentlich eine Sequenz aus Atem-und Meditationsübungen, Entspannungstechniken, Sukshma Vyayama, Asanas und Yoga Nidra.

Probiere es aus

Als einer von vielen Millionen Migräne-Patienten kann ich den positiven Effekt von Yoga nur bestätigen. Wenn du an Migräne leidest, dann probiere Yoga für dich aus. Dein Fokus sollte hier allerdings auf Entspannung und Stressreduktion und nicht auf Power-Yoga und Sport liegen.
Ich plane, hier eine Anti-Migräne-Sequenz im Blog zu veröffentlichen. Davon kannst du profitieren, auch wenn du kein Schüler bei mir bist.

Gedulde dich bitte noch ein bisschen.

Frau mit Migräne