Viparita Karani – Umkehrhaltung für zwischendurch

Der Kopfstand (Sirsasana) ist die absolute Königin der Yoga-Ananas. Er gehört genauso wie der Schulterstand zu den Umkehrhaltungen im Yoga. Man nennt sie so, weil sie die Beziehung des Körpers zu Raum und Schwerkraft umkehren. Sie wirken sich absolut positiv auf deine Gesundheit aus. Jede Umkehrhaltung im Yoga stärkt das Herz, verbessert die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff, beugt Depressionen vor und regt zudem die Verdauung an. Regelmäßig praktiziert reduziert die Umkehrhaltung Stress, Angst und Ärger. 

Aber diese Haltungen sind auch ziemlich herausfordernd und bergen zudem ein hohes Verletzungsrisiko. Du benötigst viel Kraft und Spannung im gesamten Körper, eine starke Halsmuskulatur, einen offenen Schultergürtel und das körperliche und mentale Bewusstsein dafür, wie du diese Körperhaltung erreichst, sie hältst und dich sicher wieder aus ihr löst. Ganz zu schweigen von der geistigen Stärke, die du brauchst, um die Welt Kopf stehen zu lassen.

Kein Anfänger und die wenigsten fortgeschrittenen Yogis beherrschen den Kopfstand jedoch so sicher, dass sie ihn bedenkenlos praktizieren sollten. Von umsichtigen Lehrern wird er im Unterricht erst gar nicht angeboten. Zu viele Schüler haben eh schon Probleme mit ihrem Nacken und ihren Bandscheiben. Rücken- und Nackenprobleme sind leider eine typische Volkskrankheit unserer westlichen Zivilisation. Da ist es schon fast fahrlässig, den Kopfstand trotz allem zu praktizieren.

Aber musst du deswegen auf die positive Wirkung einer Umkehrhaltung verzichten? Auf keinen Fall!
Es gibt viele Möglichkeiten, Umkehrhaltungen so zu modifizieren, dass sie von jedem praktiziert werden können. Ohne Verletzungsrisiko. In meinem Yogaunterricht biete ich zum Beispiel den Kopfstand in einem speziellen Kopfstandstuhl an. Hier liegt dein Schultergürtel auf einem weichen Polster und dein Kopf hängt frei in der Luft, damit der Nacken nicht belastet wird. So kannst du bequem im Kopfstand stehen, dich mit den Beinen sogar an eine Wand anlehnen, wenn du noch nicht frei stehen kannst.

Doch nicht jeder hat einen Kopfstandstuhl auch zu Hause und nicht jeder verträgt den Druck, der im Kopf bei einem Kopfstand entsteht. Deswegen gibt es die Super-Asana schlechthin. Viparita Karani. Die Beine-hoch-an-der-Wand-Stellung. Ein Alleskönner in Sachen Umkehrhaltung und so gut wie überall von jedem machbar.

Probiere es aus: 

Leg deine Yogamatte an die Wand. Am besten legst du auch eine gefaltete Decke, ein dickes Kissen oder ein Yoga-Bolster quer vor die Wand.  Setz dich dann seitlich auf das Kissen oder auf die Matte. Rücke so eng an die Wand, dass eine Schulter schon die Wand berührt. Stütze dich nun mit der Hand der anderen Seite auf dem Boden ab, lehne dich nach hinten und hebe deine Beine an der Wand hoch. Lege die Beine dann entspannt an der Wand ab und drehe deinen Oberkörper so weit herum, dass du dich mit dem Rücken auf der Yogamatte ablegen kannst, dein Gesäß zur Wand zeigt und beide Fersen an der Wand anliegen. Das musst du vielleicht ein paar mal üben. Wenn du die Pose kennst, findest du schnell einen Weg, wie Du sie einnehmen kannst.

Mach es dir dann auf jeden Fall gemütlich. Komm dazu vielleicht mit dem Gesäß noch etwas näher zur Wand. Dann nimmst du die Arme zur Seite und legst sie mit den Handflächen nach oben zeigend auf den Boden. Finde eine Armposition, die für dich angenehm ist.
Lass deine Aufmerksamkeit langsam von der Krone deines Kopfes die Wirbelsäule entlang, über das Becken und die Beine bis in die Fußspitzen wandern.
Atme dabei ruhig und tief.

Du wirst sehen, wie dein Geist zur Ruhe kommt und du mehr und mehr entspannst. Gleichzeitig tust du mit dieser Umkehrhaltung aus dem Yoga noch etwas gegen Depressionen, Krampfadern und für dein Herz.

Umkehrhaltungen sind zudem ein wahrer Jungbrunnen.

Bleibe für ca. 10 Minuten in dieser angenehmen Haltung.

Beine an der Wand hoch