Yoga und Corona – unterstütze lokale Studios

Heute ist Rosenmontag und ich sitze hier zu Hause an meinem Schreibtisch, der tagsüber mein neues Büro ist und abends mein privater Schreibtisch wird. Ohne Tätärätäää, ohne Kostüm. Doch ich hab den ganzen Tag überlegt, ob ich einen Beitrag über Corona und Yoga und die Situation in den Studios schreiben soll. 

Eigentlich nervt mich die Omnipräsenz von Corona in den Medien, beim Gespräch mit den Kollegen und am Frühstückstisch zu Hause. Denn egal mit wem man spricht, egal welche Medien man hört, liest, sieht: das zentrale Thema ist Corona. Ich verstehe natürlich die Tragweite und die Dramaturgie. Nur weil ich Yoga praktiziere, verschließe ich mich ja nicht vor der Realität und leugne Corona.

Wir befinden uns seit einem Jahr im für uns nie da gewesenen, pandemischen und medialen Ausnahmezustand. Denn jeder bekommt täglich neue Infos, neue Erkenntnisse, neue Weisheiten präsentiert. Mal mehr, mal weniger fundiert. Es wird hier geteilt, da zitiert, da belehrt und dort revidiert. Angst gemacht, Existenzen bedroht, Hoffnung gegeben und wieder genommen. 

Dachtest du im einen Moment, wir Deutschen seien mit einem blauen Auge davon gekommen, steht auch schon die 2. Welle vor der Tür. Zudem mit Mutanten und Mu-Onkeln (soviel Spaß darf an Karneval sein) im Schlepptau. Und alles geht wieder von vorne los. Doch natürlich schlimmer als beim ersten mal.

Wir Deutschen sind zum Glück ein eher unterkühltes Völkchen. Denn uns bringt so schnell nichts aus der Ruhe.

Ja, wir Rheinländer können gerade nicht Karneval feiern, das ist sehr dramatisch. 

Doch wir alle haben schon lang kein Konzert mehr besucht. Auch den Italiener kennen wir nur noch vom Essen-Abholen. Zudem rauben uns unsere Kinder manchmal den letzten Nerv. Die schlechte Netzqualität sowieso. Wenn überhaupt, dann heiraten, wir im kleinen Kreis: also das Brautpaar im Kreis des Standesbeamten. Und wir treffen uns nur mit einem einzigen Haushalt zum gemütlichen Auseinander-Sitzen. Natürlich gehen wir auch mal ein paar Wochen nicht zum Frisör, auch wenn das wirklich nicht gut aussieht.

Wir haben uns mit der momentanen Einschränkung abgefunden. Doch sie frustriert natürlich jeden von uns. Aber wir hören von Personen, die wirklich leiden: den Senioren, den Kindern, den ganzen Beschäftigten in den nicht systemrelevanten Berufen, die direkt oder indirekt von Lockdown und Kontaktbeschränkung betroffen sind. Oder von den Beschäftigten der systemrelevanten Berufe, die total überlastet sind. Auch mit Kranken und Todesfällen werden wir plötzlich konfrontiert.

Jedoch wären wir im Laufe der Evolution nicht hier, wenn wir eins nicht gewesen wären. Nämlich anpassungsfähig. So passen wir uns der Situation eben an. Sodass sie für uns erträglich wird. Treffen uns online mit Freunden auf ein Glas Wein, lassen die Kinder Karnevals-Umzüge aus Lego durchs Haus schieben, bringen der Oma bei, wie man video-telefoniert. Verzichten auf den Besuch der Risikogruppen, auch wenn es schwerfällt. Oder wir schneiden unsere Haare nach kreativen YouTube-Anleitungen. 

Alles kein Problem, wir können uns anpassen.

Doch was ist eigentlich mit Sport oder auch ganz speziell mit Yoga?

Die Fitnessstudios sind geschlossen. Dein Yoga-Studio musste sich dem leider anschließen und darf momentan keine Gruppen unterrichten. Auch ich gebe momentan keine Gruppenkurse, nur noch Einzelunterricht. 

Einige Studios haben technisch aufgerüstet und bieten Online-Klassen an. Das klappt wahrscheinlich nicht überall reibungslos. Hapert es mal am technischen Verständnis, mal an der Internetverbindung, mal am Equipment. Und klappt es auf Seiten des Studios, so hast du als Schüler vielleicht die technischen Probleme. Auch das kann alles nervig sein.

Da liegt es vielleicht nahe, dass du dich eher an die großen und professionellen Online-Anbieter wendest. Die haben ein großes Angebot und kosten nicht die Welt. Da stimmt die technische Qualität und die Kurse sind rund um die Uhr abrufbar. Du kannst dir sogar aussuchen, welches Thema dich heute interessiert und worauf du wirklich Lust hast. Auch auf YouTube findest du unzählige Videos unterschiedlicher Qualitäten.

Doch hier kann ich aus Sicht der lokalen Studios und Yoga-Lehrer nur dazu aufrufen: Mach es bitte nicht! 

Bleib deinem lokalen Studio treu. Egal, wie sehr es an der Professionalität bei Online-Kursen deines Yoga-Studios in Corona-Zeiten hapert: es ist und bleibt dein Studio. Mit persönlicher Betreuung durch deinen Yoga-Lehrer. Zu dem du nach dem Ende der Pandemie doch auch wieder zurück möchtest. Unterstütze dein Studio! Und unterstütze lokale Yoga-Lehrer. Genauso wie du deinen Lieblings-Italiener unterstützt, indem du ab und an Essen bei ihm bestellst.

Corona ist für die kleinen Yoga-Studios wirklich existenzbedrohend. Mieten und Fixkosten laufen weiter. Es muss in technisches Equipment investiert werden. Sie leben von den Kursgebühren. Und ein Ende der Corona-bedingten Einschränkung ihres Yoga-Angebots ist noch nicht in Sicht. 

Sie brauchen jeden Schüler! Sie brauchen dich!

Kölle Alaaf!

Frau mit Corona-Maske in Yoga Pose